In der Kinderheilkunde kursiert die Definition, von Säuglingskoliken bzw. exzessivem Schreien zu sprechen, wenn ein Baby an mindestens drei Tagen der Woche mehr als drei Stunden oder längere Zeit ohne erkennbare Ursache schreit. Der Anteil von sogenannten Schreibabys wird heute auf 10 bis 30% geschätzt.Für betroffene Eltern ist diese Definition kaum von Bedeutung.
Es geht also weniger darum das eine mit dem anderen Baby zu vergleichen um diese in Kategorien von viel oder wenig Schreien einzuordnen, als vielmehr, die Auswirkungen der Unruhe ernst zu nehmen sobald eine Mutter offensichtlich um Hilfe bittet oder ihre Probleme zur Sprache bringt.
Werden Eltern nach den Gründen gefragt, warum ihr Kind schreit, sind die häufigsten Vermutungen, dass das Kind nicht satt wird oder dass es von Blähungen gequält wird.
Das Schreien eines Babys hat ein vielfältige Sprache.
Vermeiden Sie alle Form von Überreizung. Weniger ist oft mehr und auch wenn Ihr Baby sich durch „Spiel“ ablenken lässt, so führen gerade Dinge wie ein Spieltrapez, Mobile, Fernseher und Radios die im „Hintergrund“ laufen, sehr leicht zu einer Überreizung.
Fast alle Babys fangen an zu schreien oder quengeln, wenn sie müde sind. Sie Wissen noch nicht, was „Schlafen” bedeutet und empfinden Müdigkeit gelegentlich als ein unangenehmes Gefühl, dass sie nicht einordnen können. Legen Sie das Baby ruhig mal ins Bettchen und lassen es ein paar Minuten in Ruhe, vielleicht schläft es ja schon nach wenigen Minuten ein. Lassen Sie Ihr Baby aber nicht alleine „schreien“.
Zuwendung und Geborgenheit sind für die seelische Entwicklung von größter Bedeutung.
Viel Tragen, besonders im Tragetuch, bringen oft Erleichterung.
Bauchschmerzen können ein Grund für lang anhaltendes Schreien sein. Lesen Sie hierzu meine Tipps zu Blähungen
Versuchen Sie das Schreien des Babys zu akzeptieren, seien Sie für ihr Baby da und trösten es, aber versuchen Sie nicht das weinen ab zu stellen. Oft hören Babys auf zu weinen wenn die Eltern das schreien akzeptieren und der Druck weg fällt das Baby zur Ruhe zu bringen.
Körperliche Entlastung der Mutter und etwas Schlaf, wirken oft auch Wunder. Geben Sie Ihr Baby ruhig mal für eine Stunde ab. Vieleicht fährt Ihre Nachbarin das Baby gerne im Kinderwagen spazieren und Sie schlafen einfach ein bisschen oder machen Pause.
Emotionelle Krisen nehmen in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt oft einen dramatischen Verlauf: die Babys sind unzufrieden und schreien stundenlang, ohne dass sie von den Eltern beruhigt werden können. Die Körper der Säuglinge sind steif und gespannt. Ihre Augen vermeiden den Blickkontakt und zeigen wenig Interesse an der Welt. Eltern stehen diesem Szenario häufig ohnmächtig gegenüber. Suchen Sie sich Hilfe vor Ort z.B. in Müttertreffs oder Mütterberatung
Verzweiflung und Hilflosigkeit bestimmen ihr Zusammensein mit den Babys. Besonders schmerzhaft ist für die Eltern der Verlust des emotionellen Kontaktes zum Kind. Neben einer allgemeinen Gereiztheit sind körperliche Verspannungen, Erschöpfungszustände und Schlafstörungen die häufigsten Symptome der postnatalen Krise auf Seiten der Eltern. Dies führt häufig auch zu Paarkonflikten.
Emotionale Erste Hilfe wird oft schon durch erzählen und zuhören erreicht. Treffen Sie sich mit anderen Müttern!
Das anhaltende Schreien eines Babys, vor allem, wenn es das eigene ist, kann Sie vollkommen aus der Bahn werfen, so dass Sie vielleicht Angst haben, Ihr Baby zu misshandeln.
Diese Reaktion ist durchaus normal und, ich glaube, allen Eltern von übermäßig schreienden Babys vertraut. So sehr Sie sich auch schämen und schuldig fühlen, sollten Sie sich das Recht eingestehen, wütend und aggressiv auf das Schreien Ihres Babys reagieren zu dürfen. Schaffen Sie sich daher rechtzeitig Ventile, um Ihrem Baby keinen Schaden zuzufügen. Schlagen Sie z. B. mit zusammengerollten Zeitungen auf Tischkanten, treten Sie Gegenstände, die sich ersetzen lassen, werfen Sie Telefonbücher gegen die Wand, stampfen Sie kräftig auf, schreien Sie laut unter einer schalldämpfenden Bettdecke (falls verständnislose Nachbarn mithören) … und verlassen Sie in brenzligen Situationen den Raum, in dem Ihr Baby schreit, nachdem Sie es an einen (fall-) sicheren Ort gelegt haben.
Lassen Sie Ihr Baby dann lieber mal einen Moment alleine schreien, ehe Sie überreagieren.
Setzen Sie sich vielleicht Kopfhörer auf, um Musik zu hören oder stellen Sie sich unter die Dusche. Oft entsteht das Bedürfnis, ein schreiendes Baby zu schütteln, damit es “endlich zur Besinnung kommt”. Dies könnte jedoch gesundheitsschädigende Folgen haben, besonders, wenn der Kopf dabei vor- und zurückschlägt. Wenn Sie eine Puppe haben, könnten Sie diese bereithalten und ihr alles “an den Kopf werfen”, was Sie am liebsten Ihrem Baby entgegenschreien würden. So sehr Sie sich auch bemühen, wird es wahrscheinlich immer mal wieder vorkommen, dass Sie Ihr Baby unsanft anfassen oder anschreien. Versuchen Sie anschließend, diese Vorfälle anzunehmen, indem Sie darüber sprechen und sich bei Ihrem Kind entschuldigen. Unterdrückung von Gefühlen und das Verschweigen von hässlichen Gedanken und Taten führen viel eher dazu, dass Sie tatsächlich oder wieder gewalttätig werden: “Bellende Hunde beißen nicht!”
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